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Montag, 26. Dezember 2011

Phnom Penh

Servus,

es ging also nach Kambodscha, nach Vietnam schon das zweite Land das nicht geplant war :) Mit dem Bus benötigten wir etwa sechs Stunden, an der vietnamesisch-kambodschanischen Grenze gab es glücklicherweise keinerlei Probleme. Dazu fanden wir auch direkt nach Ankunft in Phnom Penh ein gutes Hostel, erfolgreicher Tag also...

Unser Luxusbus nach Phnom Penh

Sah ein wenig aus wie im Orientexpress

Der beste Bus den wir bisher hatten, und wir hatten wirklich schon einige...

Kurz vor der Grenze

Vietnams Grenze

Tuk Tuk zum Hostel

Unser Schlafzimmer

Sogar mit Hightech-Dusche ausgestattet, das bedeutet manchmal gabs Warmwasser

 Gebraut nach dem kambodschanischen Reinheitsgebot :)

Der Typ rechts ist der Hostelmanager...der war die beiden Tage ständig am kiffen und saufen, bot uns sogar Gratis-Marihuana an...Sekunden bevor dieses Bild entstand hat er uns noch alles mögliche über Phnom Penh erzählt, bis er dann aus dem nichts eingenickt ist...Summa Summarum ein Wahnsinnstyp :)

Mittlweile Standard für mich...Bayern Live Stream spät nachts in der Lobby des Hostels, neben mir die schlafenden Angestellten :)


Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Tuk Tuk für den gesamten Tag, 11 Dollar samt Fahrer Boora, einem guten Freund unseres Hostelmanagers

Tuk Tuk Tuk Tuk

Turm im typischen Khmerstil

Mönch :)

Teil des überaus imposanten Königspalastes

Hier ein kleines Tuk Tuk Video, aufgenommen während der Fahrt durch Phnom Penh...



Nachmittags wurden wir dann Zeuge der grausamen und traurigen Vergangenheit Phnom Penhs. Als die Roten Khmer mitte der 70er Jahre an die Macht kamen, wurde die Stadt, genau wie alle anderen Großstädte innerhalb drei Tagen zwangsevakuiert. Das Ideal des Führers Pol Pot war eine Arbeiterklasse, die ausschließlich aus Bauern bestehen sollte. Privatbesitz wurde außerdem über Nacht verboten, der Staat Kambodscha hieß nun 'Kampuchea', was soviel wie Organisation bedeutet. Pikanterweise wurden Lebensmittel ins Ausland verkauft um neue Waffen finanzieren zu können, auf der anderen Seite herrschte eine akute Hungersnot im gesamten Land.

Die Killing Fields von Choeung Ek sind das bekannteste der rund 300 Killing Fields aus der Zeit der Herrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. Eingangs bekommt jeder einen Audio-Guide in seiner Sprache und spaziert etwa zwei Stunden über das Gelände, wobei an verschiedenen Stationen jeweils eine Geschichte erzählt wurde. Manchmal wurde man aufgefordert, sich während einer dieser Stationen hinzusetzen, da manche die teils unglaublich brutalen Geschichten vielleicht nicht so einfach verkraften würden. Geredet hat hier so gut wie niemand, hier und da sah man weinende Menschen. Mich persönlich hat das alles ebenso mitgenommen, man ist einfach nur fassungslos und in Gedanken zu was der Mensch imstande ist.

Vor allem Kambodschaner und einige wenige Ausländer wurden hier ohne fairen Prozess mitten in der Nacht hergebracht und umgehend getötet. Die Gründe waren zum Beispiel das Beherrschen einer fremden Sprache, das Tragen einer Brille oder der Glaube an eine (beliebige) Religion. Wurde eine Person verhaftet, so wurde sofort die komplette restliche Familie mitverhaftet um einen späteren Racheakt gleich im Keim zu ersticken. Um Munition zu sparen wurden die Gefangenen unter anderem mit Äxten, Beilen oder sogar mit der spitzen Rinde eines heute noch sichtbaren Zitronenbaums ermordet. An manchen Massengräbern kann man heute noch Zähne der Toten erkennen...an besonders regnerischen Tagen angeblich sogar Knochen.

Eingang zu den Killing Fields

Traurig aber bittere Realität - an diesem Baum wurden vor den Augen ihrer Mütter Babys und Kleinkinder erschlagen und anschließend in die Massengräber geworfen


Massengräber

Geisterbaum, an welchem Lichter und Lautsprecher befestigt waren. Oftmals kamen zu viele Gefangene an, um sie sofort umzubringen. Sie wurden dann für eine Nacht in einer Zelle gefangengehalten, die Musik aus den Lautsprechern sollte verhindern, das die Insassen die Schreie der Sterbenden hören konnten.


Die Stupa von Choeung Ek, in der die Schädel und Lumpen mancher Toten aufbewahrt werden...





Danach fuhren wur ins Tuol Sleng Museum, auch als Gefängnis 'S-21' bekannt. Viele Opfer der Killing Fields wurden hier zuvor tagelang verhört und gefoltert. Andere starben im 'S-21' aufgrund der Folter, verhungerten oder starben aufgrund der miserablen Lebensbedingungen.

Das Gelände war ehemals eine Schule, bevor es von den Roten Khmer zum Gefängnis umfunktioniert wurde. In verschiedenen Gebäuden werden größere und kleinere Zellen, Fotos von hunderten von Opfern aber auch gängige Foltermethoden gezeigt. Hab zuvor schon einige Artikel über diese traurige Geschichte Kambodschas gelesen, als ich dann allerdings selber an diesem Ort des Schreckens angelangt bin war es einfach ein unbeschreibliches Gefühl der Trauer und Verständnislosigkeit was hier vor knapp 35 Jahren vorgefallen ist.

Am Eingang

Blick auf den Hof



Der Galgen im 'S-21'

Die Regeln für Gefangene

Zelle und wohl genauso Platz für zahlreiche Folterungen

Eine von hunderten Minizellen, rund zwei Quadratmeter groß

Im Gang eines der Gebäude

Die kambodschanische Landkarte mit Schädeln

Von den etwa 20000 Insassen des 'S-21' überlebten 7, der Rest verlor sein Leben hier oder auf den Killing Fields. Insgesamt verloren während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer rund 3 der 8 Millionen Kambodschaner ihr Leben...

RIP

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